Tagestour auf der Örtze (9. Juli 2011)

Zeitraum: Juli 2011 / Text: Claudia S. / Fotos: Claudia S.

Fahrtenleiter Wolfgang M.

Ein Tag in GRÜN

Pünktlich um 8:30 Uhr trugen wir alle Boote zusammen: 9 Paddel und fast so viele Lukendeckel. Dann stellte sich die Frage: Spanngurte oder Seile? Nun bin ich fast 10 Jahre im Verein und muß noch immer anderen über die Schulter schauen, um zu wissen, wie ein Boot „verschnürt“ werden muß, um auf der Autobahn bei uns zu bleiben. Wie wär`s mit einem Abendkurs zum Thema „Bootsanhänger, Dachgepäckträger und Spanngurte“?
Aber zur Sache:

Alle 9 Boote blieben uns treu, bis wir sie in Eversen in Sekundenschnelle vom Anhänger nahmen. Und fast ebenso schnell fuhr Wolfgang den Anhänger nach Wolthausen. Also waren wir zügig auf dem Wasser. Und nicht lange danach stellte sich die Frage, ob das Hindernis, das sich uns in den Weg legte, zu UM-fahren, UNTER-fahren, ÜBER-fahren oder zu um-TRAGEN ist. Emotional unklug – so eine Herausforderung gleich an den Anfang zu stellen, dachte ich; wusste aber nicht, dass mich der Erfolg dermaßen beflügelt, dass ich beim nächsten queerliegenden Baumstamm mit Thomas das Abenteuer des Über-KLETTERNS und Boot-HERÜBERZIEHENS wagte (Fotos können diese Beschreibung erklären).

Ab da war alles eine Frage des Steuerns. Die Kurven nahmen kein Ende; Bogenschläge waren von Vorteil. Jedes träumerische Abschweifen zahlte ich mit queerliegendem Boot vor überstehendem Ast. Dennoch, wenn ich nicht in ein Gespräch verwickelt war, sog ich alles Grün in mich auf. War der Blick offener, so stellte sich das lichte Grün der Wiesen vor das dunkle Grün der entfernt stehenden Tannen. Wand sich die Örtze verwunschen unter Bäumen und Sträuchern, so genoß ich die vielen, kleinen Details direkt am Ufer. Und immer fuhren wir über grünes Wasser. Bei leichter Strömung ließ die Sonne die winzigen „Wellenberge“ silber-weiß glitzern. So wirkte das Wasser noch grüner und ich begann über die Farbe Grün zu philosophieren… was ich, wie gesagt, meistens mit „Mehr-paddelarbeit“ bezahlte. Nach der Pause am Wehr waren wir uns einig, dass weitere 7 ½ km ausreichten, um uns genug-tuung hinsichtlich Körpereinsatz und Naturereignisse zu verschaffen. Fehlte also nur noch das kulinarische Sahnehäubchen in Winsen bevor wir uns glücklich und zufrieden auf den Rückweg machten. Unsere Seelen dankten es uns,dass sie einen Tag durchatmen konnten. Und wir danken Wolfgang, dass er sich mit uns auf den Weg gemacht hat.

Wer noch Lust hat mit Goethe der Farbe GRÜN nachzuträumen: Von der grünen Farbe sagt er: „Unser Auge findet in derselben eine reale Befriedigung. Wenn beide Mutterfarben (Gelb + Blau) sich in der Mischung genau das Gleichgewicht halten, dergestalt, dass keine vor der anderen bemerklich ist, so ruht das Auge und das Gemüt auf diesem Gemischten wie auf einem Einfachen. Man will nicht weiter und man kann nicht weiter…“ (C.V. Biema aus „Farben und Formen als lebendige Kräfte“)
Kann ich bestätigen. Claudia S.

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