Paddelsport wird Wintersport – aber seit wann ist der Winter winterlich?
Unsere Vereinsfahrt führte uns am letzten Adventswochenende auf die Örtze. Es ging 14 km von Baven nach Eversen über Herrmannsburg und Oldendorf. Als geübte Kanusportler des DKV dürfen wir den Fluss auch außerhalb der touristischen Nutzung im Sommer befahren.
Die ursprüngliche Idee in Müden an der Mühle zu starten, musste leider aufgrund des roten Pegels vertagt werden. Die Woche vor unserer Fahrt gab es stets blauen Himmel, Sonnenschein, aber keinen Regen. Blauer Himmel bedeutet im Winter aber auch Kälte und so übersprang die Temperatur die Tage vor der Örtze-Fahrt nicht die Nullgrad-Linie. Dass Paddeln aufgrund zunehmender Temperaturen und Trockenheit immer mehr in den Winter verlegt werden muss, daran hat man sich ja schon gewöhnt. Aber dass der Winter dann auch mal kalt sein kann, das kam dann doch überraschend, sollte der Tour jedoch keinen Abbruch tun, sondern ganz im Gegenteil den Reiz der Fahrt mit seinen malerischen Winterlandschaften noch einmal erhöhen.
Wenig Tageslicht
Eine weitere Herausforderung bei einer Fahrt um die Wintersonnenwende ist die fehlende Helligkeit. Mit einer Anreisezeit von anderthalb Stunden und weniger als 8 Stunden Tageslicht muss man die Uhr schon im Blick haben, um nicht in die Dunkelheit zu geraten. Bei -7 ° am Morgen versucht man den Tourenstart gleichzeitig noch zu verzögern, dass es sich noch ein bisschen erwärmen möge. Wir entscheiden schließlich, uns um 9 Uhr zu treffen; um halb zehn Uhr sind auch schon alle Boote beladen und nach einer letzten Fahrtenbesprechung geht es auf nach Baven.
Gruppenfoto zu Lande und los geht‘s
Nach dem Umfahren und Umziehen wird noch schnell ein Gruppenfoto zu Lande gemacht und schon gleich darauf sind wir auf der Örtze. Schnell ziehen sich alle Mundwinkel nach oben, es macht Spaß heute zu Paddeln.
Bereifte Winterlandschaften
Der erste Teil der Fahrt führt uns bis zum Campingplatz Oldendorf durch bereifte Winterlandschaften. Praktisch ist hierbei, dass die Örtze als touristisch genutzter Fluss praktisch hindernisfrei ist – hier und da ist zwar schon nach Saisonende ein Baum ins Wasser gefallen, jedoch gibt es kein Baumhindernis, was man nicht leicht umschiffen könnte. Und so kommen wir flott nach Oldendorf für eine kurze Pause, die allerdings nur die Hälfte der Mitfahrenden zum Aussteigen nutzt. Im Boot und mit ein paar Paddelschlägen gegen den Strom ist es dann doch deutlich wärmer als auf dem Festland.
Gruppenfoto zu Wasser
Nach Oldendorf geht es weiter südwärts durch winterliche Heidelandschaften. In den Wäldern sind frische Biberspuren zu entdecken, aber noch liegt kein Baum quer im Wasser. Außerhalb der Wälder blendet die Sonne, die immer tiefer steht. In einem geeigneten Kehrwasser wird noch lange am perfekten Gruppenfoto zu Wasser getüftelt und weiter geht es Richtung Eversen – wir wollen schließlich alle nicht zu kalt werden und freuen uns über die Bewegung.
Schnell beladen und zurück zum KSC
Kurz vor der Ankunft werden wir dann doch noch von einem Baum aufgehalten, der tatsächlich mal quer in der Örtze liegt. Der Biber war schuld! Ein Teil der Gruppe nimmt Anlauf und steuert auf den Baum direkt zu, um dann über den Baum gezogen zu werden; der andere Teil findet am Ufer eine kleine Nische, um im Boot unter dem Baum durchzukriechen. Es muss glücklicherweise niemand aussteigen.
In Eversen angekommen heißt es dann schnell bei mollig warmen -2 ° umziehen, Autos beladen und zurück. Bei der Abfahrt setzt auch schon die Dämmerung ein und wir verlassen die Heide in Richtung KSC, um den Abend im Dornröschen ausklingen zu lassen.
Zum Schluss hier noch das Video, das Otto von diesem Tag gemacht hat: