Mecklenburg Vorpommern 16. – 21.09.2002

Zeitraum: Sept. 2002 / Text: Helge F. / Fotos:

Bericht zusammengeschustert von: Helge F. aus H. (oder NI)

Was haben wir dabei als erstes gelernt? Na, das Meck-Pom auch einfach mit MV abgekürzt wird. (Lt. NDR Radio). Micha und ich schauten uns ein wenig verwundert an, aber so war es. Richtig, wir waren nur zu zweit. Eine kurzentschlossene Tour (Vorbereitung 3 Tage).

1. Tag: Anfahrt

Treffen 7:15 Uhr KSC, dann 450 km nach Kratzeburg. Dort den ganzen Kram samt Micha aus dem Auto kippen. Micha hatte die bedeutende Aufgabe unser Lager aufzuschlagen und anschließend die eine oder andere Stunde zu schlafen. Ich bin dann losgezogen um das Auto nach Lychen zu bringen, dem Endpunkt unserer Tour. Gut, ich gebe zu, das ich mich in Neustrelitz verfahren habe, brauche doch mal neue Karten aus der Gegend. In Lychen habe ich den Platz nicht gleich gefunden, dafür aber die Touristinfo. Erst mal nach dem Platz fragen und gleich Bus- und DB-Fahrplan besorgen. Auf dem Campingplatz war nicht mehr viel los und den Platzwart hatte ich nur am Telefon. Ich hatte auch die Zusage, das ich den Wagen auf dem Platz stehen lassen konnte. Der Weg zur Bushaltestelle, so gut 2 – 3 km, da hatte ich nicht so die richtige Lust zu, aber wie der Zufall es wollte traf ich einen Dauercamper der gerade vom Platz fahren wollte. Nett gefragt und schon saß ich im Auto. 20 min auf den Bus warten, das mit dem Trampen hat nicht so geklappt, aber dann ging es in einem Schulbus nach Fürstenberg. Leute, meine Ohren… Natürlich kam der Bus zu spät am Bahnhof an. Gut dachte ich eine Stunde auf den nächsten Zug warten, aber auf die Bahn ist Verlass: Verspätung! In Neustrelitz umsteigen und um 17:20 Uhr konnte ich Micha in Kratzeburg aus seinem Schlafsack zerren. Zum Essen gab es Nudel mit roter Soße (mit einem Gruß am Matthias Haufe). Na ja , das war dann noch nicht alles, wir haben das dann mit ein wenig Wein runtergespült. Das hatte auch einen guten Grund, wie mussten ja unser Gewicht ein wenig verringern.

2. Tag: Kratzeburg – Userinersee

Meiner Meinung nach das schönste Stück. Alle Seen und die Havel sind im dem Bereich für den Motorbootverkehr gesperrt. Das machte sich auch dadurch bemerkbar, das wir nicht viel miteinander redeten. An der ersten großen Umtragestelle, erst mal raus aus der Paddeljacke. Die Sonne war durchgekommen und es wurde schön warm. So ging es weiter. Es waren auch nur wenige Boot unterwegs. Als wir näher an den Userinersee kamen, wurden auch die Boote mehr, aber das störte uns auch nicht mehr. Auf dem Campingplatz angekommen mussten wir erst die Chefin suchen. Da sie der Meinung war das keiner mehr ankommt. Dann die Zelte aufschlagen und einen Kaffee machen. Micha ging dann kalt duschen (HiHi) und ich habe das Tarp aufbauen müssen, da es leicht anfing zu regnen. Nachdem ich dann heiß geduscht hatte stand auch schon das Essen vor uns. Eine Suppe und diverse Stullen. Ein Gläschen Wein durfte dazu nicht fehlen. Es wurde ein netter Abend unter hohen Kiefern. Um 22:00 Uhr lagen wir dann in den Zelten.

3. Tag: Userinersee-Drewensee

Geschafft, um 10:30 Uhr auf dem Wasser, gestern war es 12:30. Dann ging es los, nach einen Kilometer erst mal umtragen auf den Großen Labus See. Der begrüßte uns mit einer netten kleinen Welle. Das machte richtig Spaß. Bei der Einfahrt in die Havel konnten wir ein wenig surfen, was man so surfen nennt mit vollen Booten. Dann der Woblitz See. Ich erinnere mich noch an die Tour im Frühjahr und wer den See kennt, der weiß was ich meine. Bis zur Landenge, wo man am Besten die Seite wechseln kann, ist alles im grünen Bereich. Aber dann, erst den Wind direkt von vorne. Das geht ja noch, die Welle kommt dann auch von vorne. Leider bleibt das nicht so. Nach einen viertel dann der Wind samt Welle von rechts vorne. Bäääh!!! Micha im Kajak mit Steueranlage, das geht ja noch. Ich in meinem Canadier hatte ein wenig mehr zu tun. Immer schön auf der rechten Seite paddeln und jeden zweiten Schlag als Bogenschlag. Das ist ein prima Muskelaufbautraining. Wir waren recht froh, als wir wieder in die Havel einfuhren und gleich um die Ecke bei der Kanumühle eine Pause machen konnten. Dort machte auch gerade eine Gruppe Canadierfahrer Pause. Als die dann losfuhren schlossen wir uns an, um bei der nächsten Schleuse als geballte Ladung anzukommen. Ist überzeugender für die Schleusenwärter. Nach der Schleuse dauerte es nicht lange, dann zogen wir von dannen und ließen die Gruppe hinter uns. Die letzten Kilometer genossen wir bei wenig Wind und herrlichem Sonnenschein. Auf dem Drewensee bezogen wir Quartier. Dort gab es für Micha dann auch eine heiße Dusche. Recht schweigsam genossen wir den Sonnenuntergang über dem See.

4. Tag: Drewensee-Fürstenberg

Der begann für uns schon recht früh, so gegen 5:00 Uhr wurden wir durch ein klappern und rascheln von Tüten neben unseren Zelten geweckt. Gut, dachten wir uns, kann man ja gleich mal hinter einen Busch gehen. Auf dem Weg dahin fanden wir unsere Mülltüte. Egal, wird wohl irgend ein Tier Hunger gehabt haben. Das Tagelicht brachte es dann zum Vorschein. Micha suchte mal wieder einen Busch auf und ging dafür ein Stück in den nahen Wald. Auf ein mal hörte ich ihn laut Lachen. Ich dachte schon, so nun ist es vorbei, oder hat er sich nur auf den Schuh gemacht? Die Antwort kam mit samt Micha aus dem Wald. Mit zwei Fingern trug er unsere Vorratstüte. Da waren Tütensuppen, Schokolade und zwei Mettwürste drin. Die Betonung liegt auf waren. Den Spuren nach ein Fuchs. Er hatte auch netterweise einen von meinen Spannriemen sauber durchgebissen, die Tüte dann eine wenig geplündert. Es war zwar noch ein Rest Wurst drin, aber so wie die aussah, hatten wir dann keinen Appetit mehr. Uns blieben die Suppen… Das kommt davon, wenn man Abends zu faul ist, die Lebensmittel vernünftig zu verstauen. Dann fanden wir noch unseren Kaffee. Der war in einem Plastikpott, war also nichts dran. Wer mich kennt, der kann sich vorstellen was ich mit dem Fuchs gemacht hätte, wenn der sich den Kaffe reingezogen hätte. Dann hätte ich eine Antenne an mein Boot bauen müssen, ein wenig tieferlegen und Rallye – Streifen und den Fuchsschwanz an die Antenne!
Aber der weitere Tag entschädigte uns auf ganzer Linie. Gestartet bin ich in kurzen Hosen. So warm wurde es. Kaum Wind, einfach nur schönes Wetter. Aber auch die Tour wurde sehr schön. Immer weiter die Havel runter, immer unterbrochen von kleinen und größeren Seen. Der Motorbootverkehr nahm auch zu. Ohne Steueranlage wurde es schwer für mich den Kurs zu halten. Nicht weil die Skipper so komisch gefahren sind, nein das ewige Hand heben um freundlich zu winken. Fürstenberg, das Etappenziel war dann auf einmal da. Obwohl mir noch ein wenig der Wobliz See in den Armen steckte, hätte es ruhig noch ein wenig weiter gehen können. Kurz vor Fürstenberg trafen wir noch einen Canadier auf dem Wasser. Da auch ein wenig Wind aufkam, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er saß natürlich hinten, der Bug schön weit aus dem Wasser und er rührte nett das Wasser um. Nicht mein Problem, dachte ich mir. Nachdem wir die Boote leer hatten kam der Paddler dann auch an. Nachdem er mein Boot von weiten für ein schlecht zusammengebautes Faltboot gehalten hatte und zusätzlich der Meinung war das ich nicht paddeln könne. Er hatte noch nichts von We no nah oder einem Bentschaftpaddel gehört. Ich versuchte ihm die Technik zu erklären, aber ich bekam nur ein Kopfschütteln als Antwort, zog er mit meinem Boot eine kleine Runde und meinte, das Boot wäre nichts für ihn. Ein weiterer Canadierfahrer stand dabei und grinste nur von einem Ohr bis zum anderen. Nachdem ich dann noch sagte, das ich locker mit einem Zweiercanadier mithalten könne, war es bei ihm vorbei und er zog ab. Michi und ich grinsten uns nur an, zuckten mit den Schultern und zogen Richtung Dusche ab. Danach einen kleinen Gang durch Fürstenberg. Erst eine Plus ansteuern, wir hatten Lust auf ein Bier. 8 halbe Liter Bitburger für 4,44 €, ein guter Preis und es schmeckte sehr lecker zu unserer zweiten Auflage von Nudeln mit roter Soße.

5. Tag: Fürstenberg-Lychen

Der letzte Paddeltag. Fürstenberg bis Lychen, auch die kürzeste Tour mit 16 km. Wir konnten uns also Zeit lassen. Nur zwei etwas größere Seen standen auf dem Programm. Dann weg von der Havel auf die Woblitz. Am großen Lychensee haben wir dann noch eine Pause eingeworfen. Der See war dann nicht ganz ohne, Wind von schräg hinten, also noch mal ein wenig arbeiten, dann kurz durch Lychen und schon waren wir auf dem Wurlsee, unserem Ziel. Der Platzwart war nur telefonisch zu erreichen, aber er meinte, es würde alles klar gehen, wir könnten uns hinstellen wo wir wollen, aber er wolle noch kurz vorbeikommen. Prima, dachten wir uns, dann noch eine schöne Dusche und eine Rasur. Doch was soll ich sagen, der Mensch kam nicht. Was solls, dann eben nicht. Dreck hält warm und macht Wasserdicht. Das konnten wir auch brauchen, denn die Nacht wurde doch recht kalt.

6. Tag: Die Rückreise.

Aber erst mal den Platz bezahlen. Wir wurden befragt, wie wir denn auf den Platz gekommen sind, klarer Fall: Internet. Zu meiner Überraschung brauchte ich nichts für das Abstellen des Autos zu bezahlen. Nach der Dusche, Micha zog mit 3 Duschmarken ab, wurde der Wagen beladen und es ging Richtung Hannover. Aber nicht ohne vorher noch die Mahn- und Gedenkstätte des Frauen – KZ Ravensbrück zu besuchen. Wer in der Gegend ist sollte unbedingt diesem Platz einen Besuch abstatten. Ich glaube, während des Besuchs und auch längere Zeit danach haben Micha und ich nichts gesagt. Doch, Micha schaute mich an als ich aus einem kleinem Gebäude kam und er meinte, es würde verbrannt riechen. Richtig, meinte ich, ich komme gerade aus dem Krematorium… Es dauerte ein wenig bis der Kloß im Hals weg war. Der Heimweg ging Richtung Süden auf Berlin zu. In Oranienburg fanden wir das nächste Schild: Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Ein Blick auf die Kilometeranzeige sagte mir, das wir seit Ravensbrück knapp 60 km gefahren waren. Und das mitten in Deutschland… Wer wird das je verstehen?

Fazit: Micha meinte wir sollten so was machen, ein Fazit. Es war eine sehr schöne Fahrt, die wir uneingeschränkt empfehlen können. Auch nur mit einem Auto ist eine Woche MV kein Problem. Die Verbindungen sind zwar zeitaufwendig, aber alles machbar. Die Campingplätze sind alle prima. Viele haben das ganze Jahr geöffnet, bis auf den in Lychen. Die Landschaft, da kann ich nur sagen fahrt hin und schaut es euch selber an, es lohnt sich! Der Frühherbst ist eine schöne Paddelzeit. Das Wetter spielt noch mit, alles ist noch grün, es gibt kam noch Mücken und die Campingplätze sind recht leer. Dazu ist man auf dem Wasser auch fast alleine. Was ich noch sagen möchte an dieser Stelle, wir sind die gesamte Zeit mit Schwimmweste gefahren. Die Luft war zwar recht warm, aber das Wasser nicht mehr. Wir sagen viele Paddler, die ihre Weste als Sitzkissen im Boot gebrauchten. Es geht über Seen, durch Schleusen, wo man vielleicht nicht so schnell aus dem Wasser kommt, also immer mit Schwimmweste!

Nun ist aber Schluss, aber eines noch. Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mal wieder eine Woche Zeit habe, bin ich wieder in Mecklenburg-Vorpommern.

Helge

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