Im Oktober 2010 waren Carsten ich und zwei weitere Freunde mal wieder in Afrika unterwegs. Diesmal sind wir von Windhoek aus nach Norden, haben den Etosha-Nationalpark besucht, den Caprivastreifen durchquert sind dann nach Livingston in Sambia. Von dort aus sind wir nach Botswana ins Okavango Delta und von da aus um das Delta herum zurück nach Windhoek. Während in Namibia arides und semiarides Klima vorherrscht, ist im Ländereck Namibia (Caprivizipfel), Botswana, Sambia und Simbabwe ist die Gegend recht humid. Hier fließt der Sambesi, als viertgrößter Fluss Afrikas, der Okavango, der aus dem angolanischen Hochland kommend im Okavangodelta versickert, aber auch andere große Flüsse wie der Chobe River, ein Nebenfluss des Sambesi, der je nach Gegend auch Kwando oder Linyanti heißt. Deswegen haben wir auch viele Bootsfahrten auf dem Okavango, dem Chobe und dem Sambesi sowie im Okavangodelta gemacht. Aufgrund der wilden Tiere ist es nicht ratsam das mit Kanus zu machen, obwohl man an jeder Ecke Touren mit Mokoros buchen kann. Das sind Einbäume die mit langen Stangen gestakt werden.
Was man aber machen kann ist, eine Raftingtour auf dem Sambesi. Carsten und ich haben uns für eine Halbtagestour beim Anbieter Safari Par Excellence entschieden. Es gibt auch andere, aber die hatten ihr Büro in unserer Lodge und sind wohl auch die größten.
Den Sambesi selbst zu paddeln, sollte man nur, wenn man sicher vierer Wildwasser fahren kann und sicher rollen kann. Es besteht aber auch die Möglichkeit am Rapid 6 (Devils Toilet Bowl) einen Kurs zu machen, außerdem kann man sich auch in einem Topoduo kutchieren lassen. Aus Zeit und Organisationsgründen entschließen wir uns aber für eine Raftingtour.
Da wir nur eine Halbtagestour gebucht haben (was aber ausreichend ist), kommen wir unter dem Hohn unserer Mitreisenden ins (Semi-)Chickenboot. Die beiden haben vor Jahren eine Raftingtour auf dem Sambesi gemacht und haben dabei reichlich lecker Sambesiwasser geschluckt. Deswegen verschwenden sie auch keinen Gedanken an eine Wiederholung. Wir paddeln zwar selber, aber der Steuermann steuert das Raft mit Rudern. Damit kann er besser steuern, was ja nicht das schlechteste ist. Carsten versteckt sich auf dem Bild hinter dem älteren Herrn links.
Dann geht´s erstmal abwärts zum Bach. Dabei geht es durch den Mosy-Oa-Tunya Nationalpark. Im Hintergrund die Brücke zwischen Sambia und Simbabwe. Von dort aus wird auch Bungee gesprungen. Aber soviel Adrenalin brauchen wir heute nicht mehr.
Unterhalb von Rapid 1 wird eingesetzt. Die oberen drei Rapids Minus 1 bis Minus 3 liegen direkt unterhalb der Vic Falls und werden deswegen auch von geübten Kajakern nur selten gefahren.
Dann geht´s los.
Gleich im Rapid 4 mit dem Namen Moning Glory zerlegt es uns spektakulär.
Alle waren Short Swimmer, sind also am Boot geblieben. Ich konnte mich auch am Boot festhalten und mit etwas Mühe meine (alte) Sonnenbrille retten. Das Aufrichten und Einsteigen ging erstaunlich einfach. Unterhalb der Stromschnellen sind jeweils immer Pools, in den man in Ruhe wieder einsteigen kann. Ist eigentlich auch kein Problem, weil Krokodile die Schnellen nicht rauf kommen und diejenigen, die über die Abrißkante der Vicfalls 100 Meter tief fallen, nicht überleben. Wie ich aber gerade gelesen habe, soll im Pool unter Rapid 4 doch ein Krokodil leben. Also immer schnell ins Boot zurück.
Was hier so schön die Batoka Schlucht runterströmt sind nicht die Vic Falls, sondern Überläufe aus Kraftwerken.
Vor Rapid 9 (Commercial Suicide) wird angelandet und der Rapid umtragen.
Hier ist der Grund dafür: Ein schöner 5+ oder 6er Rapid. Der Fluss wird hier sehr verengt und das Wasser drückt schräg auf unterspülte Felsen. Sicher kein Spaß. Einer der Safetykajaker ist den Rapid glaube ich gefahren.
Die Rafts wurden durchtreiben gelassen und unterhalb des Rapids von den Safetykajakern wieder gesichert.
Im Kehrwasser unterhalb des Rapids wurde dann wieder eingestiegen.
Nach Rapid 10 war dann schluss für die Halbtagestour.
Über eine abenteuerliche Leiter ging es dann raus aus der Schlucht.
Hier ist ein Blick auf die Vicfalls von oberhalb der Abrißkante. Die weißen Wolken sind die Gischt des aufwirbelnden Wassers. Mehr konnten wir leider nicht von den Fällen sehen. Da wir zum Ende der Trockenzeit dort waren, lag die von Sambia aus einzusehenden Seite der Fälle fast trocken. Nur von Simbabwe aus waren die Fälle gut zu sehen. Da schon der Grenzübertritt von Namibia nach Sambia sehr abenteuerlich und teuer war, (Wir hatten die Grenze schon ilegal überschritten und wurden von einem mit Kalaschnikow bewaffneten Grenzer wieder zurückgeholt. Dann musste wir jede Menge phantasievolle Gebühren zahlen. Hatte aber nichts mit dem fast illegalen Grenzübertritt zu tun, ist wohl immer so.) haben wir auf einen weiteren Grenzübertritt verzichtet. Es war ja auch nicht damit zu rechnen, dass eine Grenzübertritt nach Simbabwe angenehmer oder billiger wird.
Oberhalb der Fälle ist der Sambesi ruhig und breit. Dort lag auch unsere Unterkunft, die Sambesi Waterfront Lodge.
Hier trainieren unsere Sportkameraden vom Sambezi Boat Club.
Nach der Rafitingtour haben wir dann eine gemütliche Sundowner Tour gemacht.
Am nächsten Morgen war dann die nächste Truppe Raft-Touris unterwegs.
Wir haben uns auf den Weg zurück gemacht und bei Kazangula die Fähre nach Botswana genommen. Hier war der Grenzübertritt wieder sehr angenehm und vorhersehbar.
Wir sind dann weiter nach Kasane am Chobe River und haben dort eine Bootsfahrt auf dem Chobe unternommen.
Hier die abendliche Touri-Flotte
Hier einige Gründe nicht zu paddeln:
Die ansässigen Fischer in ihren Mokoros können damit aber umgehen, oder müssen eben.
Für das Ende der Trockenzeit haben wir erstaunlich viel Wasser vorgefunden. Kurz vorm Savuti Camp im Moremi NP mußten wir den Savuti River durchqueren. Es gab leider keinen anderen Weg. Carsten hat sich dann heldenhaft erbarmt und den Furtprüfer gegeben und wir sind mit dem Auto hinterher. Es sollte nicht unsere letzte Furtdurchquerung bleiben, was mitten in der Wildnis nicht ganz ungefährlich ist.
Bemerkenswert ist noch, das das Flüsschen Savuti das erste mal seit 30 Jahren Wasser geführt haben soll. Auch als wir später in die Stadt Maun am Südende des Okavangodeltas kamen, führte der dortige Thamalakane Fluss Hochwasser, obwohl er eigenlich meist trocken ist und nur quasi als Überlauf des Okavangodeltas gilt. Es war also ungewöhnlich feucht für die Jahreszeit.
Wir haben natürlich auch hier Bootsausflüge gemacht, diesmal in die Xakanaka Lagune.
Dann sind wir über Maun, um das Delta herum in die Pfannenstiel-Region des Okavangodeltas gefahren, also in den Bereich, bevor sich das Delta bildet. Hier die Lodge Drotzkis Cabin.
Nicht weit entfernt auf namibischer Seite ist das Ngepi Camp. Hier der Pool im Okavango. Das Schwimmbecken ist durch Maschendraht von größeren wilden Tieren gesichert.
Mokoros für Touri-Ausflüge.
Ebenfalls ganz in der Nähe sind die Popa Falls, die schon hunderte Kilometer im Voraus ausgeschildert sind. Vor Ort ist leider gar keine Auschilderung, so dass wir ganz schön am suchen waren. Im Reiseführer stand, dass ein Besucher die Falls als „Popel-Falls“ bezeichnet hatte. So ganz falsch lag er damit nicht, ein paar Stromschnellen mit insgesamt 2,5 m Höhenunterschied ist alles.
Im Mudumu NP am Kwando im Rangerlager hab ich noch diese Aufnahme eines Mokoros und eines Kajaks gemacht.
In Rundu hatten wir dann den letzten Blick auf den Okavango, bevor es zurück nach Windhoek ging. Auf der rechten Flussseite liegt Angola, links Namibia.