Wie bereits 2018 ging es auch im Sommer 2021 wieder für eine Woche Wildwasser-Paddeln nach Frankreich an die Durance. Dort bieten neben der Durance auch die umliegenden Flüsse sowohl fürAnfänger als auch für Fortgeschrittene die Möglichkeit, die Landschaft per Fluss zu erkunden. Die Unterkunft hat wieder auf dem Campingplatz Du Lac Les Iscles stattgefunden, der – wie derName schon verrät – mit einem See ausgestattet ist, der sich wunderbar zum Ball-Spielen und Rollen-Üben eignet.
Samstag, 31.07.2021
Der Großteil der Gruppe ist am Samstagvormittag am Campingplatz angekommen und hat sich nach einem ausgiebigen Frühstück in die Boote begeben, um bei 60m³ Wasservolumen vom Campingplatz aus bis zur unteren Slalomstrecke zu fahren.
Bevor die Slalomstrecke allerdings mit den Booten erobert wurde, haben Elena, Falk, Arne, Ole und Lina es sich nicht nehmen lassen, sie schwimmenderweise zu erkunden – schließlich will auch gelernt sein, wie man sich im Notfall zu verhalten hat, wenn es doch mal zu einer Kenterung kommt. Davon abgesehen kann man mit einer solchen Aktion immer hervorragend die ansässigen Paddler verwirren.
Pünktlich zum Umziehen hat ein Hagelschauer eingesetzt, der den Abend über noch weiter anhalten sollte.
Um trotz des schlechten Wetters bei Laune zu bleiben und sich wieder etwas aufzuwärmen, gab es zum Abendessen eine ordentliche Portion Nudeln. Da alle noch recht erschöpft von der Anreise waren, ging es im Anschluss schon bald in die Zelte, um Energie für den nächsten Tag zu tanken.
Sonntag, 01.08.2021
Der nächste Tag startete mit einem ausgiebigen Frühstück mit Baguettes und Crossaints von der Bäckerei aus dem Dorf. Nach dem Hagelschauer vom Vortag zeigte sich das Wetter wieder versöhnlicher und es versprach ein zwar nicht sommerlich warmer, dafür aber immerhin sonnigerTag zu werden.
Einstiegsstelle war an diesem Tag die obere Slalomstrecke. Von dort aus ging es bei 55m³ Wasservolumen 15km bis zum Campingplatz; ein Teil der Gruppe ist allerdings noch bis zur unteren Slalomstrecke weitergefahren, um dort ausgiebig in den großen Wellen zu surfen. Zurück auf dem Campingplatz gab es Leckereien vom Bäcker.
Montag, 02.07.2021
Am Montag ging es auf der Durance bei 50m³ Wasservolumen von Argentiere bis zum Campingplatz. Während die Autos zur Ausstiegsstelle umgesetzt wurden, haben die Wartenden die Zeit sinnvoll genutzt und die bereits von anderen Paddlern gebauten Steintürme um ein paar weitere ergänzt.
Unterwegs gab es ein paar gute Übungsstellen, an denen unter anderem das Traversieren mit und ohne ohne Paddel und rückwärts in die Strömung einzufahren ausgetestet werden konnten.Nach einer Mittagspause am Ufer, bei der sich alle ein wenig in der Sonne aufgewärmt hatten, wurde sogleich für Abkühlung gesorgt, indem ein Teil der Gruppe schwimmen gehen und der andere seine Wurfsackkünste zum Besten geben durfte. Fazit der Aktion war, dass die Übung im Werfen beim Großteil durchaus sinnvoll und das allgemeine Können tendenziell ausbaufähig war. Nachdem sich am Abend alle ausreichend mit Chili con oder sin carne versorgt hatten, kam die Idee eines gemeinsamen Spieleabends auf und so wurden alsbald zwei Gruppen – die Erdbeer- und die Blaubeer-Gruppe – gegründet. Schmierpapier wurde zu kleinen Zetteln zerrissen und jeder durfte sich mit drei Begriffen frei austoben, die es anschießend seinen Gruppenmitgliedern zu erklären gab.
Die nächsten Runden stellten sich dann zunehmend schwieriger an: erst mussten die Begriffe pantomimisch, dann mit einem Geräusch, und schließlich mit Reimen dargestellt werden. Einige Begriffe wie „Brotdose“ oder “Kabeltrommel“ waren recht eindeutig von den Begebenheiten des Gruppen-Shelters inspiriert, während andere etwas weiter hergeholt waren (Ja Arne, ich meine dich mit „Joseph von Nazareth“).
Dienstag, 03.07.2021
Am folgenden Tag ging es für den Großteil bei einem Pegelstand von 30-40 cm auf den Guil, einen nahegelegenen Zufluss der Durance, der tendenziell schmaler und steiniger ist. Doro, Elena und Lina machten sich indes in ein nahegelegenes Dorf auf, um dort den Markt zu besuchen. Neben Zutaten für die zum Abendessen geplante Linsensuppe wurde sich dort nach Andenken und Mitbringseln für Zuhause umgeschaut.
Bei einem Spaziergang durch das Dorf gab es außerdem einen kleinen Friedhof neben einer Kirche, enge Gassen, alte Häuser und viele schwarze und weiße Graffitis mit Silhouetten von Tieren und Menschen zu entdecken.
Als sowohl die Paddler als auch die Markt-Besucher sich wieder im Camp versammelt hatten, wurde sich gemeinschaftlich dazu entschieden, dass es an der Zeit war, die alte Tradition des Crepe-Essens während Paddel-Urlauben Mal wieder hoch leben zu lassen. Aus Nutella, Bananen, Apfelmus, Zimt und Zucker, Marmelade und Joghurt wurden zuerst klassische und dann, nachdem Arne als erster mutig voranging, auch verschiedenste experimentellere Kombinationen kreiert, die alle zu dem Konsens führten, das Crepes – mit welcher Füllung auch immer – einfach eine feine Sache sind.
Da der Tag noch recht jung und die Energie nach dem Crepe-Gelage wieder sehr hoch waren, fanden sich im Anschluss einige Personen zusammen, die sich mit ihren Booten auf den See begaben, um dort Rollen zu üben, mit dem Ball zu spielen, Tricks zu üben oder ganz Allgemein Unsinn anzustellen. Mika, der erst an diesem Tag dazugestoßen war, meisterte die Rolle kurzerhand und war damit ebenfalls für den nächsten bevorstehenden Paddel-Tag gerüstet.
Mittwoch, 04.07.2021
Am Mittwoch wurde wieder die Durance bei 65m³ bepaddelt. Dieses Mal war die Rabioux, eine große Surfwelle, an der auch viele Rafter unterwegs sind, das Ziel. Einstiegsstelle war die untere Slalomstrecke. Kartenspiele, das Erlernen von Standart-Tänzen und die Entwicklung einer eigenen künstlerisch wertvollen Tanzchoreographie von Arne und Lina mit den Ausrufen „Hu“, „Ha“, „He“ und „Chaka“ (offiziell als „Liarne-Tanz“ bekannt) halfen dabei, die verregnete Auto-Umsetz-Zeit etwas schneller verstreichen zu lassen.
Die erste Teil der Strecke war noch sehr ruhig, hier und da konnte wieder Traversieren und von einigen auch Unterschneiden geübt werden, davon abgesehen war es aber eine recht gemütliche Fahrt. Diese Ruhe endete allerdings, als die Gruppe an einem schräg stehenden Felsen vorbei kam, den die Raft-Guides gerne nutzen, um ihren Gruppen ein aufregendes Ins-Wasser-Spring-Erlebnis zu ermöglichen. Für Paddler steht das aber natürlich nicht zur Auswahl, und so wurden stattdessen die Boote per Karabiner und Wurfsack den Felsen heraufgezogen und letzterer als Rutsche genutzt, bevor es – im Boot sitzend – noch ein Stück im freien Fall zurück auf’s Wasser ging.
Auf der darauf folgenden Strecke gab es bereits ein paar größere Wellen, einige Rollen und hier und da eine Kenterung.
Den letzten Abschnitt vor der Rabioux, auf dem es mehrere große Schwälle gibt, sowie die große Welle selbst haben sich alle aber erst einmal vom Ufer aus angesehen. Da es schon in Planung war, am kommenden Tag von der Rabioux aus zu starten, entschied sich ein Teil der Gruppe dafür, erst einmal nur dabei zuzuschauen, wie der Rest der Gruppe die Welle herunterfahren würde. Wer sich danach sicher genug gefühlt hat, die Rabioux auch selbst zu befahren, konnte dies am nächsten Tag nachholen. Die mutigen Vorausfahrer sind natürlich alle wohlbehalten unten angekommen und haben noch ein wenig in der Welle gespielt, bevor auch sie aus den Booten gestiegen sind.
Zum Abschluss dieses verregneten, aber schönen Paddel-Tages gab es im Camp ein leckeres Ratatouille.
Donnerstag, 05.07.2021
Am Donnerstag ging es, wie bereits geplant, mit 50m³ von der Rabioux aus los – dieses Mal mit ein paar mehr mutigen Welle-Befahrern als am Vortag. Wer die Welle nicht mitfahren wollte, ist erst anschließend eingestiegen.
Der Rest der Strecke hatte mehrere Schwälle, sowie weitere gute Übungsstellen zu bieten, war in Teilen aber auch recht ruhig, sodass es genug Gelegenheit gab, die umliegende Gebirgslandschaft zu bewundern. Bis zur Ausstiegsstelle hin, an der es wieder eine Welle zum Surfen gab, waren auf dem Fluss auch viele andere Gruppen in Kajaks, Rafts oder anderen Wassergefährten unterwegs, sodass es hin und wieder zu Staus und Wartezeiten auf der Durance kam. Zu Abend gab es ein Curry mit ordentlich Knoblauch und Ingwer.
Freitag, 06.08.2021
Am letzten gemeinsamen Paddel-Tag ging es bei 6m³ auf die Ubaye, einen etwas weiter entfernt liegenden Fluss mit Abschnitten für Einsteiger und Fortgeschrittene. Ähnlich wie der Guil ist auch die Ubaye im Vergleich zur Durance ein schmalerer und steinigerer Fluss und erfordert so etwas mehr Technik.
Auf der ersten Tagesstrecke stand das Wasser teilweise so niedrig, dass die Bootsunterseiten etwas leiden mussten. Im Gegenzug gab es dafür aber auch hier wieder gute Möglichkeiten, schöne Linien zwischen den Felsen und Wellen zu finden und die Landschaft zu bewundern. Es wurde immer Mal wieder durch gewechselt, wer vorfährt, sodass mehrere Personen ein wenig üben konnten, wie es ist, sich den Fluss während des Fahrens zu erschließen und den Rest der Gruppe sicher herunter zu leiten.
Um eine vom Wasser aus schwer einsehbare Stelle zu besichtigen, machten ein paar Leute den Fehler, an einem Uferabschnitt auszusteigen, der völlig verschlammt war und an dem man bis zu den Oberschenkeln eingesunken ist, wenn man sich besonders kompetent angestellt hat.
Das wurde aber natürlich nicht als Anlass zum Unmut, sondern vielmehr als Anlass zur Kriegsbemalung genutzt, mit welcher der Rest der malerischen Strecke zumindest von zwei Personen zurückgelegt wurde.
In der zweiten Tageshälfte entschieden sich Falk, Jan, Ole, Arne und Lina dazu, auch noch einen anspruchsvolleren Abschnitt der Ubaye zu befahren. Neben vielen knackigen Stellen hatte diese Strecke am Ende noch einen wunderschönen ruhigen Abschnitt in einer Schlucht und hat somit die Paddel-Woche perfekt abgerundet.
Das letzte gemeinsame Abendessen dieses Urlaubs wurden Nudeln, die wahlweise mit einer Fleisch-oder einer Kastanien-Soße serviert wurden. Nachdem sich daran alle ordentlich satt gegessen hatten, kam eine benachbarte Camp-Gruppe vorbei, die noch einige fertig gebratene Fisch-Filets abzugeben hatten und natürlich fanden sich sogleich Abnehmer in unserer Gruppe, die spontan die eben erst verspeisten Nudel-Massen verdrängten und ihr Magenvolumen noch etwas mehr austesteten.
Samstag, 07.08.2021
Der Samstag stand im Zeichen der Abreise, sodass nach einem letzten gemeinsamen Frühstück, bei dem auch die letzten Fisch-Filet-Reste vernichtet wurden, Boote und Gepäck auf und in die Autos verladen wurden, bevor es auf die lange Rückreise ging. Auch wenn das Wetter in der Woche nicht immer nur heiter war, so war es doch wieder ein schöner Paddel-Urlaub, bei dem sowohl die weniger erfahrenen als auch die langjährigen Paddler auf ihre Kosten kommen konnten.
Yea, cooler Bericht, speziell die menschlichen Zwischenanektdoten 🙂
Tolles Event und danke an die Orga!